Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe Dresden gratuliert Stuart Parkin zur Auszeichnung mit dem Millennium-Technologiepreis

9. April 2014

Prof. Dr. Stuart Parkin vom IBM Forschungszentrum Almaden in San José, Kalifornien, USA, wurde heute für seine Verdienste in der interdisziplinären Materialforschung der Millennium-Technologiepreis verliehen. Er erhält die Ehrung für seine Arbeiten im Zusammenhang mit innovativen Datenspeichern und Spintronik.

Der mit einer Million Euro dotierte Millennium-Technologiepreis (Millennium Technology Prize) ist ein internationaler Innovationspreis, der von der finnischen Millennium Prize Foundation seit 2004 alle zwei Jahre verliehen wird. Die Auszeichnung wird von der Stiftung „für eine die Lebensqualität und das Wohl der Menschen erheblich verbessernde technologische Innovation“ vergeben.

Stuart Parkin forscht auf dem Gebiet der Spintronik, eine Zukunftstechnologie, zu der Parkin und seine Arbeitsgruppe zahlreiche bedeutende Entdeckungen und Entwicklungen beigetragen haben. Zu seinen bahnbrechenden Entwicklungen gehört unter anderem die kostengünstige Herstellung von Nanometer-Schichten für Leseköpfe in Festplatten, basierend auf dem GMR-Effekt (giant magnetoresistance, Riesenmagnetowiderstand). Die schnelle praktische Realisierung dieses Effekts, für den Albert Fert und Peter Grünberg 2007 mit dem Physiknobelpreis geehrt wurden, ermöglichte eine mehr als 1000fache Erhöhung von Speicherdichten und damit Anwendungen wie „cloud computing“ oder „social media“, die in den letzten Jahren das Internet entscheidend geprägt haben. In den letzten Jahren befasste sich Parkin vor allem mit dem sogenannten Racetrack-Speicher, einem neuartigen, auf Magnetoelektronik basierenden Speichermedium, das er selbst seit 2008 bei IBM konzipiert und vorangetrieben hat.

Seit dem 1. April 2014 ist Stuart Parkin Direktor am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle in gemeinsamer Berufung auf eine Humboldt-Professur an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Stuart Parkin arbeitet seit mehreren Jahren eng mit Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Promovierenden aus dem Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe Dresden zusammen, insbesondere mit dem Forschungsbereich Anorganische Chemie unter Leitung von Prof. Dr. Claudia Felser. Einer der derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind dabei manganreiche Heusler-Verbindungen, die eine vielversprechende Materialklasse für sogenannte "Spin-Torque“-Bausteine für die künftige Speichertechnologie sind. Ein wichtiges Ziel der Forschung im Team um den Nachwuchswissenschaftler Dr. Binghai Yan ist es, den Energieverbrauch von entsprechenden Bauelementen drastisch zu reduzieren und damit deren Effizienz zu steigern. Anlässlich seiner gerade erfolgten Berufung in die Max-Planck-Gesellschaft und an die Martin-Luther-Universität Halle sagte Parkin dazu über seine langfristige Perspektive für die Erforschung neuer logischer Bauelemente für den Zeitraum nach der Silizium-Technologie: "Meine Inspiration erhalte ich von der Natur, von unserem Gehirn. Es kann eine Rechen-Operation im Vergleich zu herkömmlichen Computern mit dem Millionsten Bruchteil an Energie durchführen.“ In diesem Zusammenhang werden in Kollaboration mit Stuart Parkin an unserem Institut spezielle spektroskopische Untersuchungen dünner, modifizierter Vanadiumdioxidfilme durchgeführt. Erste Ergebnisse des Forscherteams um die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Julie Karel legen nahe, dass diese Materialien für solche "ultra-low-power" Anwendungen geeignet sein könnten, indem sie die logischen Prozesse des menschlichen Gehirns imitieren.

Stuart Parkin ist einer von drei kürzlich berufenen renommierten Direktoren aus dem Ausland. Am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart forscht seit letztem Jahr Professor Hidenori Tagaki und in Dresden am MPI Chemische Physik fester Stoffe Professor Andrew Mackenzie aus St Andrews. Das Kollegium in Dresden freut sich über den hochrangigen Zugewinn in der chemisch-physikalisch-technischen Sektion.

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